Vor ein paar Tagen kamen Mitglieder und Freunde unserer Pfarrei von einer Reise aus dem Elsass zurück. Das Elsass lag jahrhundertelang zwischen den Fronten verschiedener europäischer Mächte. Wir besuchten auch die Gedenkstätte der Versöhnung am Hartmannsweilerkopf, die an den 1.Weltkrieg erinnert und auf eindrucksvolle Weise jene schrecklichen Monate darzustellen versucht, an den sich deutsche und französische Soldaten beschossen. Es gab hohe menschliche Verluste und dennoch keine Sieger.
Ich ging aus dieser Gedenkstätte früher hinaus, konnte Filme und Zeitzeugenberichte nicht ertragen. Warum? Angesichts des Krieges Russlands gegen die Ukraine schien alles so aktuell und nicht wie vor 100 Jahren.
Unsere Nachrichten sind voller schrecklicher Bilder aus der Ukraine. Es ist ein Krieg, der plötzlich so nahe ist, nicht mehr irgendwo in der Welt. Sicher Geglaubtes ist seit einigen Wochen nicht mehr sicher, wird infrage gestellt von Autokraten, die meinen, dass „Größere“ wieder gegen „Kleinere“ mit Gewalt vorgehen können.
Gleich anschließend feierten wir in der nahe gelegenen Kirche Notre Dame unter uns eine Messe und hörten im Evangelium die Worte Jesu: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“.
Wie tröstlich, aber nicht nur! Wie kraftspendend, aber nicht nur! Ich spüre immer mehr in diesen Worten der Hl. Schrift Leben. Es sind göttliche Worte, die – so wünschte ich – sich in dieser Welt durchsetzen mögen.
Krieg und Zerstörung bringen nichts! Glauben Männer wie Putin wirklich, dass sie den Menschen in der Ukraine Frieden bringen? Welch Unsinn! Ich halte ihn für einen verblendeten und vom Leben enttäuschten Mann, der – wie andere Mächtige vor 100 Jahren – wieder Menschen vernichtet, auf der eigenen wie der anderen Seite. Furchtbar! Frieden aber bringt er nicht, ganz bestimmt nicht.
https://www.france.fr/de/elsass-lothringen/artikel/der-hartmannswillerkopf
Ihr Mathias Laminski, Leitender Pfarrer der Pfarrei St. Josef Treptow – Köpenick
Titelbild: Evadb, Public domain, via Wikimedia Commons
