Kürzlich hatte ich eine Beerdigung in Marienfelde. Anschließend besorgten mir die Angehörigen des Verstorbenen ein Taxi für die Rückfahrt nach Adlershof.
Dem aufmerksamen jungen Taxifahrer fiel meine dunkle Kleidung mitsamt den Utensilien auf, und ich erklärte ihm, dass ich gerade eine Beerdigung gehalten hatte.Als gläubiger Moslem interessiere er sich für Rituale und Gebräuche und fragte:
„Dann sind Sie also ein, ein.“ „Ja, ich bin ein „katholischer Hodscha“, erwiderte ich und schon eröffnete sich ein lebhafter Austausch zwischen Islam und Christentum. Ich sagte ihm, dass ich mit Respekt den Gläubigen der anderen Religionen begegne, und dass wir Christen, Muslime und Juden den gemeinsamen Stammvater Abraham ehren. Abrahams erster Sohn, Ismael, wurde somit zum direkten Stammvater der „Ismaeliten“, wie es im Buch Genesis steht.
Abrahams zweiter Sohn Isaak mit seinem Sohn Jakob bilden dann die jüdisch-christliche Stammfolge. Mein Gesprächspartner erwiderte nun ebenfalls seine Wertschätzung gegenüber uns Christen.
Er wohne gegenüber einer Kirche und sei immer wieder überrascht nach dem Sonntags-Gottesdienst draußen so freundliche und fröhliche Gesichter zu sehen!
Die gemeinsame Feier mit Gesang und Jesus in der Mitte vermittelt uns eben Freude und Zuversicht, erklärte ich.
Er selber sei öfter ängstlich und mutlos und suche nach Erfüllung und inneren Frieden.
Jetzt wurde das Gespräch persönlich und vertrauensvoll.
Doch bald war das Ziel, der Kirchplatz von „Christus König“,erreicht.
Er fragte noch interessiert, ob er mal unsere Kirche besuchen dürfe. Ich drückte ihm unser Pfarrblatt in die Hand und lud ihn ein, zu unseren Gottesdiensten
zu kommen. Dankbar sagte er zu, und wir verabschiedeten uns mit einem
„Salam aleikum“!
Pfr. Bernhard Gewers
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