Pogromgedenken in Köpenick am 9.11. in der Pfarrkirche St. Josef

Pogromgedenken in Köpenick am 9.11. in der Pfarrkirche St. Josef

Pogromgedenken am Sonnabend, den 9.11.24 um 18.00 Uhr in St. Josef

Mit einem Auszug aus der Rede von Bundespräsident Roman Herzog vom 9.11.1998 bei der Gedenkveranstaltung aus Anlass des 60. Jahrestages der Synagogenzerstörung am 9./10. November („Reichspogromnacht“) in Berlin möchten wir christlichen Kirchen in Köpenick zum alljährlichen ökumenischen Gottesdienst am Sonnabend, den 9.11.24  in die katholische Kirche St.Josef einladen. Beginn 18.00 Uhr. Die Vorabendmesse entfällt zugunsten des Gedenkgottesdienstes. Anschließend gehen wir schweigend  in die Altstadt zur Gedenkfeier am Ort der ehemaligen Synagoge.

„Am 11. April 1944 schrieb Anne Frank in ihr Tagebuch: „Einmal wird dieser schreckliche Krieg doch vorbeigehen, einmal werden wir doch wieder Menschen und nicht nur Juden sein.“ In diesem einen Satz wird deutlich, was die Wurzel der Barbarei war: Selektion.

Selektion war nicht nur ein Schreckenswort in den Lagern. Sie war das Prinzip des Nationalsozialismus selbst. Die Menschen wurden nach Merkmalen eingeteilt, sie wurden aussortiert. Statt „nicht nur Juden“ kann man auch sagen: „nicht nur Sinti und Roma, nicht nur Russen, nicht nur Christen, nicht nur Gewerkschafter, nicht nur Sozialisten, nicht nur Behinderte, nicht nur diese oder jene andere Minderheit.“ Jean Paul Sartre schrieb 1944 in seinen „Reflexionen über die jüdische Frage“: „Solange irgendwo auf der Welt ein Jude um sein Leben fürchten muß, kann kein Franzose seines eigenen Lebens sicher sein,“ ich füge hinzu: auch kein Deutscher. Wenn irgendwo unterschieden, klassifiziert und selektiert wird, kann sich niemand sicher sein, daß er nicht eines Tages selbst zu den Ausgesonderten gehört.

Unsere Verantwortung ist es, solche Selektionen nie mehr zuzulassen. Nie mehr zuzulassen, daß Menschsein abhängig gemacht wird von Rasse oder Herkunft, von Überzeugung oder Glauben, von Gesundheit oder Leistungsfähigkeit. Nie mehr zuzulassen, daß unterschieden wird zwischen „lebenswertem“ und „lebensunwertem“ Leben.“

 

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