Ökumenische Bibelwoche 2022
Leider müssen wir coronabedingt die Ökumenische Bibelwoche in Altglienicke absagen. Aber Sie sollen nicht ersatzlos gestrichen sein. Vielmehr wollen wir Ihnen doch kleine Einblicke in das Buch Daniel geben – Anregungen zum eigenen Weiterlesen, Nachsinnen, Weiterdenken.
Vergangenen Freitag hat Pfr. Wolfram Geiger aus Altglienicke den Anfang gemacht.
Heute lesen Sie hier den Beitrag von Pfarrvikar Leszek Bartuzi zum Buch Daniel.
„Dankt dem Herrn, denn er ist gütig; denn seine Huld währt ewig. Preist alle den Herrn, ihr seine Verehrer, preist den Gott aller Götter; singt ihm Lob und Dank; denn ewig währt seine Güte“ (Dan. 3,89-90)
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
im Buch Daniel, in den Kapiteln drei und sechs, erfahren wir von Bedrohungen und Gefahren. Es geht plötzlich und unerwartet um alles – Leben und Tod. Was aber noch wichtiger ist; es ist keine Bedrohung, die ein Zufallsprodukt ist, eine Naturkatastrophe, die sich ereignet und auf einen rollt. Die Gefahr kommt, weil der Mensch eine Entscheidung trifft. Er will Gott, nur Gott dienen, er unterwirft sich nicht der Größenwahn des Königs (Anbetung seines eigenen Sinnbildes) oder der Gesetze, die die Verehrung des einen, wahren Gottes verbieten. Er weiß, dass die Gestalt dieser Welt vergeht und alle irdischen Mächte ihr Ende haben und dass es nicht immer so ist, wie es zu sein scheint, denn die wahre Stärke ist in der Treue auszuharren. Deswegen widersetzt er sich dem Unrecht und ist bereit, die Konsequenzen dieser redlichen Entschlossenheit zu tragen.
Die Bestrafung kennt hingegen keinen Kompromiss – im Kapitel 3 wird Daniel mit zwei Gefährten in den Feuerofen geworfen, im Kapitel 6 ist die Strafe für den Propheten eine Löwengrube. Beides aussichtslos, beides grausam und dennoch akzeptiert, hingenommen von den Protagonisten aufgrund ihrer Liebe zu Gott. Denn die Liebe riskiert, die Liebe schont sich nicht, die Liebe ist bereit sich zu verzehren. Gott übersieht diese Treue seiner Diener nicht. Er rettet sie – aus den Feuerflammen sowie aus der Löwengrube.
Vielleicht klingt es für manchen naiv, gar realitätsfremd, schließlich rettet Gott nicht aus jeder irdischen Not. Das stimmt, Gott gibt aber eine viel größere Rettung; die Rettung aus dem Feuer des Todes, aus den Krallen der Dunkelheit dieser Erde, wenn sie Gott vergessen hat. Wer im Leid die Nähe Gottes gespürt hat, dem ist diese Erfahrung nicht fremd. Er läuft nicht weg, wenn Gefahren drohen, er steht auf festem Fundament, das Gottes Liebe ist.
Die drei Jünger loben Gott mitten in der Glut des Feuers, es kann für jeden von uns ein Wegweiser sein, denn es ist nicht immer so, wie es zu sein scheint …
Pfarrvikar Leszek Bartuzi
Gemeinde Christus König