Liebe Mitglieder und Freunde unserer Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick,
vor 35 Jahren am 9.November fiel die Berliner Mauer und damit auch die innerdeutsche Grenze. Welche Freude erfasste uns alle damals in Ost und West. Die Hoffnung, dass unser Land sich endlich wieder zusammenfügen konnte, wurde erfüllt. Für mich ist es eines der größten Geschenke meines Lebens, und zwar bis heute. Bis heute ist es auch ein Wunder für mich. Viele Menschen hätte ich nie kennengelernt und viele Freunde nie gewonnen ohne diesen „Mauerfall“. Nie hätte ich in Italien oder Brasilien leben und so meinen Lebenshorizont weiten können.
Im Zuge der deutschen Einheit sprachen dann viele davon, dass Michail Gorbatschow und dessen Politik der Öffnung des Ostens dafür verantwortlich sei. Das ist eine sehr verkürzte Sicht. Ab 1980 begann ja bereits in Polen „der Osten“ zu bröckeln. Dann kam Papst Johannes Paul II. mehrmals – gegen der Willen der kommunistischen Regierung – nach Polen, seinem Heimatland. Aber selbst die Regierung konnte nichts gegen den Willen der Bevölkerung und des polnischen Papstes tun. Dann begannen sich Oppositionsgruppen in der DDR, besonders im Osten Berlins, zu bilden, meist in den Räumen der evangelischen Kirche.
Unter Ihnen war auch Marianne Birthler, spätere Bildungsministerin im Land Brandenburg und dann später noch viele Jahre Chefin der „Staatssicherheits-Unterlagenbehörde“ zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit.
Wir haben Sie für ein Interview angefragt, wofür sie gern bereit war. Damit eröffnet unsere neue Ausgabe der Pastorale. Da für uns als Redaktion diese Geschichte aber auch einen spirituellen Hintergrund hat, baten wir die Theologin Marlene Pencz etwas zum Psalm 18,30 zu sagen, in dem es heißt: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“
Ich wünsche Ihnen allen mit diesem Beitrag und den weiteren Artikeln, den vielen Angeboten in unseren Kirchengemeinden im November und im Dezember, der Adventszeit, viel Freude beim Durchblättern und Lesen.
Ihr Pfarrer
Mathias Laminski