Der Impuls zu der Frage kam mir letzten Sonntag. Am Samstag sind wir mit Jugendlichen aus Köpenick und Rathenow in Taizé angekommen und haben unsere Zelte aufgebaut. Nach mehreren Schauern und einem Gewitter zeigte sich, dass mehrere Zelte undicht sind. Es wurde zusammen gerückt und auch Schlafplätze in Baracken organisiert – wir haben Keinen im Regen stehen lassen! In einer Gemeinschaft fällt es leichter sich gegenseitig zu helfen – aus zu helfen!
Auch Reinhard Mey singt in einem Lied, wie er an einer Haltestelle seinen Schirm irgendwann über die Dame neben sich hält.
Jemanden nicht im Regen stehen zu lassen, fordert mich heraus. Wenn jemand Unterstützung und Hilfe braucht und ich helfen kann, was tue ich dann? Schaue ich weg? Übergehe ich die Situation? Oft sind es im Alltag ganz kleine Dinge, die ich, wenn ich aufmerksam bin, für und mit anderen tun kann, z.B. die Tür offen zu halten, den Kinderwagen tragen zu helfen, …. Bei größeren Dingen geht es besser in Gemeinschaft, doch auch da braucht es oft eine mutige Person, die anfängt.
Ich wünsche Ihnen und mir die Aufmerksamkeit, die nötigen kleinen Unterstützungen im Alltag zu erkennen und zu handeln. Bei großen Dingen wünsche ich Ihnen und mir den Mut, anzufangen und oder zu unterstützen. Denn dann wird die Welt immer ein Stückchen menschlicher und lebenswerter. Und ich darf darauf hoffen, wenn ich im Regen stehe, dass ich dann nicht allein gelassen werde.
Ihr Pastoralreferent
Christoph Dähnrich
P.S. Das Bild zeigt das Oyak in Taizé, den Begegnungsort am Abend mit einem Non-Profit Laden, den Jugendliche Gäste von Taize betreuen.