In diesen Tagen feierte der Alte Zwölf-Apostel-Kirchhof in Berlin – Schöneberg sein 160-jähriges Jubiläum.
In einer großen Friedhofsnacht wurde das am vergangegen Sonnabend, den 13.Juli, begangen.
Der Friedhof wurde stimmungsvoll beleuchtet. Die Kiezpoeten und viele verschiedene Akteure aus Kunst und Kultur waren beteiligt. An einzelnen Gräbern wurden Texte der dort im 19. Jahrhundert bestattteten Schriftsteller und Schriftstellerinnen vorgelesen. Und überall konnte man sich Zeit nehmen zum Zuhören, Bestaunen, Betrachten, zum Nachdenken und zum Gespräch.
Hunderte Besucherinnen und Besucher waren bekommen. So wurde der Friedhof einmal ein Ort der Begegnung und der „anderen“ Art der Konfrontation mit dem Thema Tod. Ein zufälliges Gespräch mit einer alten Dame, einer Schönebergerin, bleibt mir in Gedächtnis. Vor einem beleuchteten Grab kamen wir ins Gespräch, auf welche Art wir – es möge noch lange dauern – bestattet werden möchten.
Dabei kamen mir auch meine Eltern in Erinnerung und meine Mutter, die wir als Familie erst vor wenigen Tagen in Brandenburg an der Havel bestatteten. Wir feierten ein musikalisch schön gestaltetes Requiem in der Pfarrkirche mit dem deutlichen Akzent der Auferstehung und anschließend fand die Erdbestattung im Sarg – so wie sie es wollte und bestimmte – statt. Am Ende war es – bei aller Traurigkeit – ein Tag der Hoffnung auf ein „Leben danach“.
Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, wie Sie bestattet werden wollen? Und warum nicht einmal einen der vielen schönen Friedhöfe in unserer Stadt besuchen? In diesen Sommermonaten bieten die Friedhöfe Ruhe und Nachdenklichkeit in dieser hektischen Stadt, ohne Straßenverkehrstress, Gehupe und Getöse und dazu vielfach eine herrliche Blumenpracht. Fast jeder Friedhof hat auch Ehrengräber der Stadt Berlin mit bekannten Persönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte.
Mein (künftiges) Grab ist übrigens ein ehemaliges Ehrengrab auf dem Alten Matthäus-Friedhof, in diesen Monaten restauriert, fast direkt neben den Gräbern der Brüder Grimm. Ich bin ein Fan der Berliner Friedhöfe und möchte diese alte Bestattungskultur erhalten helfen…
Mathias Laminski, Pfarrer