Einen biblischen Text zu lesen ist manchmal nicht einfach. Auch das heutige Evangelium aus dem Johannesevangelium, Kapitel 5, Vers 31-47, ist so ein schwieriger Text. Doch persönlich habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, nachdem ich einen Text aus der Bibel gelesen habe, mich selbst zunächst zu fragen:
- Welches Wort oder Vers spricht mich heute besonders an?
- Was hat mich im Herzen berührt?
- Wo würde ich mich in den Text hineinstellen?
- Was hätte ich gesagt oder geantwortet?
Denn Gott möchte uns ja ganz persönlich ansprechen mit den Texten der Bibel. Probieren Sie es einfach einmal aus.
Im heutigen Evangelium hat mich das Wort „Zeuge“ besonders berührt. Nicht Jesus selbst legt Zeugnis ab über sich, sondern „ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt“, so sagt Jesus im heutigen Evangelium. Bin ich damit gemeint? Oder sind andere damit gemeint, die vielleicht Theologie studiert haben oder doch besser reden können? Oder sollte ich mich dieser Frage doch anders nähern, nicht so ängstlich? Sollte ich mich nicht sogar freuen und dankbar dafür sein, dass ich Zeuge sein darf – dass Jesus Christus mich in seine Nachfolge ruft, damit ich da, wo ich bin, heute, hier und jetzt Zeugnis ablege von ihm? Zeugnis ablegen durch ein gutes Wort, durch eine gute Tat, dadurch, dass ich erzähle von der Hoffnung, die mir in Jesus Christus geschenkt ist. Zeugnis ablegen für die Gnade, unseres Herrn Jesus Christus, für die Liebe Gottes des Vaters und für die Gemeinschaft im Heiligen Geist. Zeugnis ablegen für eine Botschaft des Heils. Ist das nicht ein großartiger Auftrag?
Ihr Alfons Eising, Diakon