Liebe Gemeinde,
wer mich etwas kennt, weiß, dass ich nicht nur gerne mit Gott, sondern auch gerne sportlich unterwegs bin. Ich spiele Basketball, gehe bouldern oder klettern oder mache sonst draußen verschiedene Sportarten. Ich merke immer wieder ganz deutlich – vielleicht kennen Sie das auch – wie körperliches „Arbeiten“, also Bewegung, Anstrengung, bestimmte Körperhaltungen, ein hoher oder ein niedriger Muskeltonus, große Auswirkung auf meinen Geist, meine Stimmung, mein Gefühl haben. Da momentan alle Sporthallen zu sind, versuche ich öfter das schöne Wetter zu genießen und gehe laufen. Dabei habe ich etwas wiederentdeckt, das ich gerne mit Ihnen teilen möchte:
Der Heilige Vincenz Pallotti, hat einmal die Worte geprägt: “Wir müssen Gott einatmen und Gott ausatmen, Gott in allem finden und Gott allen mitteilen! Wir müssen Gottes Gegenwart ausstrahlen!” Es tut mir gut, mir vorzustellen, dass ich mit jedem Atemzug beim Laufen Gott einatme. Dass das, was mir Kraft und Energie gibt, mich lebendig fühlen lässt, von Gott kommt, dass Gottes Atem in mir atmet. In einem der Schöpfungsberichte der Bibel heißt es ja auch, dass Gott dem Menschen seinen Odem, also seinen Atem, in die Nase geblasen hat und aus vielen Liedern und Gebeten kennen wir die Bitte: „Atme in uns, heiliger Geist!“
Das meint genau das: Ich hole Gott aktiv hinein in meinen Körper, in mein Leben und kann dann, beim Ausatmen, diese Lebenskraft, die ich von Gott eingehaucht bekommen habe, wieder zurückgeben in die Welt, kann z.B. meine Gaben und Talente einsetzen und so das Gute verstärken. Ich kann aber auch das, was mich belastet ausatmen und wieder abgeben an Gott und mir beim nächsten Einatmen neue Kraft holen und neuen Schwung nehmen für den nächsten Schritt.
Nicht nur das Christentum kennt den Atem als kraftvolles Bild und Instrument, in jeder Meditation in der fernöstlichen Spiritualität, beim Yoga oder beim Kampfsport weiß man genauso um dieses – im wahrsten Sinne des Wortes – lebensspendende Potenzial des Atems.
Vielleicht haben Sie Lust, das in den nächsten Tagen einmal auszuprobieren und beim Sport oder Spaziergang, aber genauso am Schreibtisch, bei der Kinderbetreuung oder einfach bei einem tiefen Seufzer Gott ein- und auszuatmen, sich öfter am Tag von ihm erfüllen zu lassen, ihm Raum zu geben. So kann man sich der Gegenwart Gottes in einem selbst wieder bewusst werden und nachspüren, wie sich das anfühlt. Dann kann jeder Atemzug Gebet sein.
Ich wünsche Ihnen ein paar erfüllende Atemzüge mit Gott!
Ihre Magdalena Kiess,
Pastoralassistentin