In einem Heftchen des Bonifatiuswerkes zum Internationalen Tag des Friedens bin ich auf ein Friedenszeichen gestoßen, dass ich Ihnen gerne mit in Ihren Alltag geben möchte: Den Taschensegen. Der Jesuitenpater Thomas Gertler SJ erzählt von ihm folgendermaßen: „Der kleine Taschensegen ist das Gegenteil von dem, was viele Menschen aus Wut oder Enttäuschung oder aus Beleidigtsein in ihrer Tasche machen. Das ist die Faust in der Tasche. Allerdings kann ich, statt die Faust in der Tasche zu machen, in der Tasche den kleinen Segen geben. Das mache ich oft und gern. Und wie geht das? Ich zeichne einfach in meine Handfläche mit dem Daumen ein Kreuz und sage dazu innerlich: Gott segne Dich.“
Sicher kommen auch Sie immer einmal wieder in eine Situation der Wut. Wenn Ihnen jemand im Supermarkt mit seinem Einkaufswagen in die Hacken fährt. Wenn der Autofahrer vor Ihnen zu langsam ist, Sie aber zu einem Termin müssen oder der hinter Ihnen viel zu dicht auffährt. Wenn Ihre Kinder genau das Gegenteil von dem machen, was Sie abgesprochen haben. Wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen. Wie wäre es da, anstatt der Wut freien Lauf zu lassen, die Person zu segnen, auf die Sie wütend sind? Zugegeben – das ist eine große Herausforderung. Aber auf einen Versuch kommt es an. Vielleicht klappt es ja ab und zu.
Vielleicht fällt es Ihnen aber auch leichter, wenn Sie Schönes sehen: Ein verliebtes Pärchen, spielende Kinder, eine Familie beim Spaziergang. Oder als Fürbitte: Wenn der Krankenwagen mit Blaulicht an Ihnen vorbeifährt. Wenn Sie einen armen Menschen auf der Straße sehen. Wenn Sie an einem Seniorenheim vorbeikommen, an einem Menschen im Rollstuhl oder einer Schwangeren… Dann immer mal wieder der kleine Taschensegen. Tomas Gertler sagt dazu weiter: „Der kleine Taschensegen verändert. Er schenkt hoffentlich all diesen Menschen Gottes Segen. Aber er macht auch mich froh. Er gibt mir einen anderen Blick auf die Menschen. Er lässt mich Ja sagen. Und das verwandelt meine Weltsicht hin zum Positiven, hin zur Barmherzigkeit, hin zur Liebe, hin zum Guten. […] Versuchen Sie es mit dem kleinen Taschensegen, wenn Sie unterwegs sind. Er kommt zu Ihnen zurück.“
Einen gesegneten Tag wünscht,
Magdalena Kiess
Pastoralassistentin
Bildquelle Titelbild: Pfarrbriefservice.de
Bildquelle Taschensegen: Bonifatiuswerk