Liebe Schwestern und Brüder, liebe Leserinnen und Leser,
ein Impuls zum Hochfest Fronleichnam aus der Gemeinde St. Marien aus Wachtendonk im Bistum Münster hat mich tief berührt und beeindruckt. Da ich es nicht besser sagen kann als dort geschrieben steht, möchte ich an dieser Stelle diesen Impuls einfach weitergeben:
„Ein Wort der islamischen Frömmigkeit kann uns Anregung sein zur Anbetung: ‚Du sollst Gott anbeten, als würdest du ihn sehen. Denn auch wenn du ihn nicht siehst, er sieht dich gewiss.'“
(A. Khoury, Gottes ist der Orient – Gottes ist der Okzident. Lebensweisheit des Islams, CIS-Verlag, Altenberge 1983, S. 23).
„Du sollst Gott anbeten, als würdest du ihn sehen“: In der Anbetung schauen wir auf Gott. Doch Gott ist unsichtbar und mit leiblichen Augen nicht zu schauen. Es kann uns eine Hilfe sein, wenn wir beim Beten ein Bild vor Augen haben. Wir lieben es deshalb, in unseren Kirchen auf ein Christusbild schauen zu können, auf das Bild Jesu am Kreuz oder auf das Bild des verherrlichten Christus. Wir nennen solche Bilder Andachtsbilder, weil sie uns helfen können, an Gott zu denken und unseren Sinn auf ihn hin zu richten.
„Du sollst Gott anbeten, als würdest du ihn sehen“: Bei der eucharistischen Anbetung schauen wir auf die Monstranz. Sie zeigt uns die Hostie. Doch hier geht es um mehr als um ein Andachtsbild, das unseren Sinn auf den Herrn richtet. Wir glauben, dass Jesus Christus selbst unter der Gestalt des Brotes gegenwärtig ist.
Wir können ihn anbeten mit den Worten des hl. Thomas von Aquin:
„Gottheit, tief verborgen, betend nah ich dir.
Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht,
stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht:
Lass die Schleier fallen einst in deinem Licht,
dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.“
„Du sollst Gott anbeten, als würdest du ihn sehen. Denn auch wenn du ihn nicht siehst, er sieht dich gewiss.“
Ihr Diakon
Alfons Eising