Liebe Gemeinde, liebe Leserinnen und Leser,
Wir feiern mit dem Gründonnerstag heute einen besonderen Abend, einen Abend voller Freude, Angst und Verzweiflung. Erfahrungen von Freundschaft und Verrat wechseln sich ab. Das letzte Abendmahl, der Verrat durch seinen Freund Judas und die sich anschließende, sogenannte Ölbergnacht, sind aber nicht nur eine Erinnerung an damals, sie sind ebenso eine Wirklichkeit in unserer Welt. Mit der Feier vom letzten Abendmahl erinnern wir uns daran, dass Jesus seinen Freunden das Brot brach und den Wein schenkte als seinen Leib und sein Blut, die Eucharistie. Jesus feiert mit seinen Freunden das Abendmahl am Paschafest und wir feiern es mit ihm, nicht als historisches Schauspiel, sondern als lebendige Gegenwart. Er selbst ist in den Gestalten von Brot und Wein auch heute unter uns.
Liturgisch beginnt mit dem Abendmahlsgottesdienst eine Zeit, die erst in der Osternacht endet. Diese Zeit ist an Dichte nicht zu überbieten. Es geht bei der Feier von Jesu Tod und Auferstehung um größtmögliche Nähe und größte Distanz, von uns Menschen in der Beziehung auf Gott hin. In dieser Spannung stehen wir.
Das beschäftigt uns in diesem Jahr der Coronakrise sogar intensiver und wir suchen nach guten Formen des Kontaktes in diesen Zeiten der räumlichen Distanz. So lade ich Sie herzlich ein, die Gottesdienste dieser österlichen Tage z.B. per live-stream auf unserer Internetseite oder auch am Fernseher mitzufeiern. Besuchen Sie auch die offenen Kirchen für ein stilles Gebet. Auf diese Weise werden wir auch die uns auferlegte räumliche Distanz überwinden und im Heiligen Geist eins werden in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.
Ihr Diakon
Alfons Eising