Liebe Leserin und lieber Leser,
zu den Eigenheiten des Johannesevangeliums gehören die berühmten „Ich bin“-Worte Jesu. Mit diesen Worten möchte Jesus uns mitteilen, wer er ist und welche Bedeutung er für uns hat. Diese Selbstmitteilung Jesu nennt man auch Offenbarung. Jesus verheimlicht uns nichts, sondern er teilt sich uns ganz offenherzig mit. Er sagt uns mit diesen Worten auch, wie wichtig er für uns alle ist. Genau aus diesem Grund sollten wir diese „Ich bin“-Worte Jesu kennen und immer wieder betrachten. Heute möchte ich Ihnen alle „Ich bin“-Worte Jesu vorstellen. In den kommenden Montagsimpulsen werde ich immer zu einem „Ich bin“-Wort eine kleine Betrachtung schreiben.
Beginnen möchte ich mit dem „Ich bin“-Wort, das uns im heutigen Evangelium begegnet:
„Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. (…)
Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“
(Joh 10,11.14.15)
Hierzu eine kurze Betrachtung:
Der gute Hirt kümmert sich um seine Herde. Er leitet und führt sie, damit sie Nahrung finden und weder verhungern noch verdursten müssen. Somit ermöglicht er ihr Leben. Aber er tut noch mehr. Er schützt die Herde vor den Gefahren, und er trägt die Schwachen und Kranken. Grundlage dafür ist das gegenseitige Kennen und Vertrauen wie Voneinander wissen.
Lassen wir uns von Jesus leiten, führen und auch tragen wie beschützen. Es gibt keinen besseren Schutz und kein schöneres Geleit. Ein bekannter Bach-Choral titelt deshalb: „Jesus bleibet meine Freude!“.
An den kommenden Montagen betrachten wir die weiteren „Ich bin“-Worte Jesu:
- „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern,
Und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ (Joh 6,35) - „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)
- „Ich bin die Tür zu den Schafen. (…) Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ (Joh 10,8.9)
- „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ (Joh 11,25)
- „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh 14,6)
- „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5)
Es lohnt sich, diese „Ich bin“-Worte Jesu immer wieder von neuem und in aller Ruhe auf sich wirken zu lassen. Dies vielleicht einmal ohne fremde Kommentare zu tun, unvoreingenommen und nur mit den eigenen Sinnen. Dadurch können Sie diese Worte Jesu in ihrer Bedeutung für das Heute und Ihr persönliches Leben erschließen und so tiefer verstehen und danach leben.
Mit frohen österlichen Grüßen
Ihr Matthias Ullrich, Pfarrvikar