Letzte Woche, am Dienstagabend, haben sich Jugendliche erstmals seit den Einschränkungen wieder getroffen, natürlich nach den geltenden Hygieneregeln. Wir haben im Pfarrgarten ein Spiel gespielt, was viele unter dem Namen „Jenga“ kennen – abwechselnd muss ein Klotz aus dem Spielturm herausgezogen und anschließend oben draufgelegt werden – solange bis der Turm umfällt.
Erst ist der Turm sehr stabil. Auch nachdem die ersten Steine unten entfernt wurden passiert noch nicht viel.
Später wird der Turm immer wackliger.
Es wird immer mehr ein Balance-Akt, einen Stein zu entfernen und immer unsicherer, ob der Turm hält, wenn der Stein wieder oben aufgelegt wird.
Dann, trotz aller Vorsicht fällt er doch um.
Oft ist es im Leben ähnlich. Schnell muss eine neue Aufgabe, ein Projekt, eine Arbeit, ein Ziel erreicht werden. Es gibt keine Zeit „neue“ Klötzer zu schaffen, um sie oben aufzulegen bis zur Zielhöhe. Dann geht es ans „Eingemachte“ – das Vorhandene. Erstmal geht es gut, wenn man vorhandene Klötzer von unten wegnimmt und sie oben drauf legt. Aber irgendwann ist das Fundament, die Basis, löcherig und wackelig.
Ich verändere mich –wohin? Ich lebe über meine Möglichkeiten – bis das Ganze zusammenfällt? Oder schaffe ich es vorher innezuhalten, um zu erkennen, dass „Höher – Weiter – Schneller“ mein Fundament zersetzt?
Was bildet eigentlich mein Fundament im Leben?
Was ist wichtig für mein Leben?
Was habe ich aus dem Blick verloren?
Wie kann ich diese Lücken wieder auffüllen?
Gibt es einen Menschen, der ihnen wichtig ist und Sie haben schon länger nichts von sich hören lassen, oder haben Sie schon länger nicht ……?
Vielleicht ist heute etwas Zeit, das „Fundament des Lebens“ wieder neu in den Blick zu nehmen:
Was meinem Leben Halt gibt, Kraft schenkt, Ruhe spendet, Zuversicht stärkt, es lebendig macht und wachsen lässt.
Denn nur „Höher – Weiter – Schneller“ raubt jedem die Basis und irgendwann droht alles zusammenzufallen.
Bernadette und Paula Klawitter
Christoph Dähnrich