Mit Gott verBunden
Liebe Gemeinde, liebe Leserinnen und Leser,
wir sind es in unserem Leben gewohnt, einen Bund oder einen Vertrag zu schließen. Vor allem in der Welt der Wirtschaft sind Verträge allgegenwärtig. Ein Vertrag ist grundsätzlich ein gegenseitiges Versprechen auf gleichberechtigter Grundlage. Ich verspreche z.B., dass ich eine Ware liefere und vertraue darauf, dass mein Vertragspartner anschließend auch zahlt. Aber es gibt auch den Bund, in dem sich verschiedene, gleichberechtigte Partner vertraglich verpflichten, gemeinsam ein bestimmtes Ziel zu erreichen. So ist die z.B. die europäische Union oder die UNO ein solches Bündnis. Auch der Ehebund wird gestiftet, durch den „unwiderruflichen, beiderseitigen Konsens, in dem sich die Eheleute in Freiheit gegenseitig schenken und annehmen“ (Vorwort des Rituale Romanum).
In der Lesung des heutigen Tages aus dem Buch Genesis, Kapitel 17, Verse 1,3-9 ist ebenfalls von einem Bund die Rede. Doch bei diesem Bund zwischen Gott und Abraham ist gerade kennzeichnend, dass die beiden Partner absolut ungleich sind. Gott ist der Allmächtige, der Schöpfer des Himmels und der Erde und der Mensch ist sein Geschöpf. Auch geht die Initiative immer von Gott aus, wenn es in der heutigen Lesung heißt: „Gott redete mit Abraham und sprach: Das ist mein Bund mit dir“ oder „Ich schließe meinen Bund zwischen dir und mir“. Gott ist der Spender, der Geber, der Stifter des Bundes mit den Menschen. Beim Bund mit Noah steht der Regenbogen als Zeichen dafür.
Gott gibt in dem Bund mit Abraham nur ein einziges Versprechen: „Dir und deinen Nachkommen werde ich Gott sein“. Wenn wir uns auf dieses Versprechen einlassen, es in unser Herz hineinlassen, dann werden wir erfahren, wie allumfassend, wie existentiell dieses Versprechen ist. Wieviel Kraft es schenkt, wieviel Heil es schenkt. Und die Menschen der Bibel haben diesen Gott immer als den treuen Gott erfahren, der Gott, der immer und zu allen Zeiten zu seinem Versprechen steht. Dieser Gott Abrahams ist da, er zieht sich nicht zurück, er ist auch da in meinem Leben.
Auch der heutige Antwortpsalm, der Psalm 105 drückt dies wortgewaltig aus:
4 Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, sucht sein Angesicht allezeit!
5 Gedenkt der Wunder, die er getan hat, seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Munds!
6 Ihr Nachkommen seines Knechts Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
7 Er, der HERR, ist unser Gott. Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide.
8 Auf ewig gedachte er seines Bundes, des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,
9 des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, seines Eides, den er Isaak geschworen hat.
Ihr Diakon
Alfons Eising