Für uns Christen vollendet das Pfingstfest die Auferstehung Jesu Christi. Der heilige Geist ergreift die Jünger, nachdem es so scheint, als hätte Jesus sie mit seinem Auffahren in den Himmel alleine zurückgelassen. Seine Zusage, dass er alle Tage bei Ihnen sein wird, ist für seine Jünger damals, wie auch für uns heute, nur schwer zu verstehen. Leicht erzählt ist, so berichtet es auch das Evangelium des heutigen Tages, dass Jesus den verängstigten Jüngern erschien und ihnen den Heiligen Geist einhauchte. Leicht zu verstehen ist dies nicht. Es lohnt sich für uns drüber nachzudenken, weil wir als heutige Christen, in der Tradition der ersten Jünger und der ersten Gemeinden stehen. Damit sollte auch jedem von uns der heilige Geist eingehaucht sein, womit ich mich durchaus schwer tue. Mich irritiert gerade vor dem Hintergrund, wie lebhaft die Apostelgeschichte das Einfahren des Geistes, die Geistergreifung der ersten Christen schildert. Für sie scheinen fortan alle Unklarheiten beseitigt und alle Widersprüche aufgelöst. Lebhaft wird geschildert wie jeder jeden, ganz gleich welcher Sprache, versteht. Nicht nur das: Die Sorge, ob jemand von der Sprache abgesehen den Inhalt der Botschaft versteht, scheint fortan nicht mehr zu bestehen. Genau dies macht es aber uns oft schwieriger als die Sprache. Erklären, dass sich unsere Hoffnung in der Auferstehung gründet und wie Auferstehung überhaupt sein kann. Erklären, dass wir Kraft aus der Eucharistie schöpfen, der leibhaftigen Gegenwart Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein. Ich habe genug Probleme, dies Menschen in Deutschland auf deutsch zu erklären. Es bleibt ein starker Kontrast zu uns, was die ersten Christen in der Apostelgeschichte mit dem Einfahren des Heiligen Geistes erleben. Jeder versteht jeden und was jeder zu sagen hat. Alle Widersprüche scheinen sich aufzulösen, überhaupt, alles scheint verstanden zu werden. All die Fragen und Zweifel die sich für uns oft mit unserem Glauben verbinden, scheinen die ersten Christen nicht zu haben. Muss man bei diesem Kontrast nicht an unserer Geistergriffenheit zweifeln? Christus selbst war nicht immer alles gewiss und klar. Oft genug muss er auf den Vater verweisen. Oft genug hat er seine Mühe zu erklären wie er die Welt retten wird. Nicht zuletzt hat er große Angst vor seinem Tod. Er vertraut, eine Gewissheit die alle Ängste nimmt, gibt es auch für ihn nicht. Muss man auch an der Geistergriffenheit Christi zweifeln? Oder heißt ergriffen vom Heiligen Geist eben nicht, alles zu verstehen und eine Gewissheit zu haben, die sogar zur Sorglosigkeit berechtigt? Heißt ergriffen vom Heiligen Geist vielleicht viel mehr bescheiden anzuerkennen, nicht alles wissen zu können und statt einer beruhigenden Gewissheit lediglich zu vertrauen, dass dieses Leben und diese Welt so nicht stehen bleiben und dass wir erkennen und verstehen werden? Mit einer solchen Bescheidenheit und solchem Vertrauen wären wir in bester christlicher Gesellschaft.- Mit Jesus Christus selbst.
Ihr Daniel Tinten, Priesteramtskandidat,
derzeit für ein Jahr zum Pastoralpraktikum in der Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
Liebe Gemeinde,
zum heutigen Pfingstsonntag sendet Ihnen der Chor von St. Josef einen besonderen musikalischen Gruß.
Da Chorproben, sowie das gemeinsame Singen derzeit nicht möglich sind, mussten auch wir auf ein aufwendiges digital-virtuelles Verfahren zurückgreifen. Viele Chorsängerinnen und -sänger haben zu Hause ihre Stimme aufgenommen. Diese einzeln gesungenen Stimmen konnten dann digital zu einem Chorklang zusammengefügt wurden. Auf diese Weise ist ein vierstimmiger Chorgesang zum Lied „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“, im Gotteslob unter der Nummer 351 zu finden, entstanden.
Wir hoffen sehr, dass wir bald wieder zu gemeinsamen Gesang zurückkehren können, da wir merken, wie sehr uns trotz aller technisch-virtuellen Möglichkeiten das Echte einfach fehlt. Wenn Sie heute, am Pfingstsonntag, oder morgen, am Pfingstmontag, nach St. Josef in die Messen kommen oder diese per Livestream verfolgen, werden Sie den Chorsatz auch hören können.
Es grüßen Sie der Chor von St. Josef und Tobias Segsa