Zum ausgehenden Jahr stellt uns die Kirche besondere Heilige der Caritas, der aktiven Nächstenliebe vor – so den Hl. Martin am 11.11, die Hl. Elisabeth am 19.11. und heute, am 6.12., den Hl. Nikolaus. Dieser Bischof aus dem frühen 4. Jahrhundert ist einer der populärsten Heiligen im ganzen Kosmos der Christenheit, in Ost und West, Nord und Süd, und besonders beliebt bei den Kindern.
Nicht nur in der lateinischen Kirche, auch in der Ostkirche bis nach Russland hin, ist er bis heute hochverehrt, kommt er doch aus dem alten byzantinischen Großreich und war Bischof in der Hafenstadt Myra in Kleinasien. Zahlreiche Legenden zeichnen das Wesen dieser Person aus, so wirft er heimlich Geldbeutel durchs Fenster einer verarmten Familie, um dem Vater die Aussteuer seiner drei Töchter zu ermöglichen. Er rettet Schiffe aus Seenot, befreit unschuldig Gefangene aus dem Kerker und vieles, vieles mehr…
Diese Legenden und Geschichten, mitten aus dem Volk erwachsen, sagen oft viel mehr über das Wesen einer Gestalt aus, als trockene, biographische Daten und Fakten. Ähnliches kennt man vom Hl. Martin oder den anrührenden Fioretti („Blümelein“) des Hl. Franz v. Assisi. Diese Geschichten berühren das Herz, und nicht nur den Verstand.
Mich begleitet dieser Heilige von Kindesbeinen an aus ganz verschiedenen Perspektiven. Als Kind war es der prall gefüllte Schuh am Morgen des 6.12., der uns Kleinen Freude machte und schon ein Vorgeschmack auf Weihnachten war. Später schlüpfte ich selbst in die Rolle des Heiligen, wenn ich als Kaplan in unseren Kitas die Nikolausgeschichte mit den Überraschungen für die Kinder präsentierte.
Das fühlte sich gut an, so als Glücksbringer der Kleinsten. Gerade diese Freigiebigkeit und Großzügigkeit macht den heiligen Klaus so sympathisch. Sein Name ist weit verbreitet, ob als Santa Claus, Niko, oder Nicolai, unzählige Kirchen aus dem Mittelalter tragen sein Patronat. Und bitte nicht verwechseln mit dem Weihnachtsmann, das ist eine säkulare Ersatzgestalt, oft sogar für das Christkind, wo die eigentliche Substanz des Christlichen nicht mehr präsent ist.
Wir bleiben bei dem Wesentlichen: 6.12. Nikolaus und Weihnachten, das Christuskind – sie beide haben der Welt Großes geschenkt.
Pfr. Bernhard Gewers
Titelbild: Jörg Blobelt, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons