Großeltern und Eltern | geistlicher Impuls | 30.08.2023

Großeltern und Eltern | geistlicher Impuls | 30.08.2023

Max möchte sich taufen lassen. Er ist erst 10 Jahre alt und in der 3.Klasse. Aber seine Eltern wollten sich Zeit lassen und Max die Entscheidung überlassen. Sie hatten vor 3 Jahren schon mal ein Gespräch mit mir. Da sagten Sie, dass Max sich einmal selber entscheiden sollte. Ich selbst bin ein Freund dieser Ansicht, wenn, ja … wenn die Kinder, in diesem Fall Max, auch selbst die Chance haben, sich selbst einmal entscheiden zu können zwischen dieser und jener Möglichkeit.

Wie soll sich sonst ein Kind entscheiden, wenn es immer nur von einer Möglichkeit hört, die andere aber nicht kennenlernt? Ich kenne diese Diskussion aus der eigenen Familie. Wie kann ein Kind sich für oder gegen die Taufe entscheiden, wenn es nie davon hört und was bedeutet, zu Jesus zu gehören und das Schöne einer christlichen Gemeinde zu erfahren? Ich kann mich nur zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden, wenn ich beide kennenlerne. Max hatte die Chance. 

Vor ein paar Tagen war ich nun zum Taufvorbereitungsgespräch eingeladen. Max hatte den Wunsch geäußert, sich taufen zu lassen. Seine Eltern waren dem Wunsch ihres Sohnes gegenüber kritisch aufgeschlossen. Sein Opa hatte ihn über einige Jahre hinweg auch Monat für Monat in unsere Kinderkirche mitgenommen. Auch der wöchentliche „Opa-Tag“ hatte immer ein Element, nämlich nach St. Josef in die Kirche zu gehen und mindestens eine Kerze anzuzünden. Anliegen gab es immer. Max zündete eine Kerze an und verband damit z.B. den Wunsch, der liebe Gott möge den Arm seinen Papas wieder heilen. Das oder ähnliches genügte. 

Neuerdings wolle er, so sagte sein Opa, nicht mehr in die Kinderkirche, sondern bei den „Großen“ in der Kirche, den Erwachsenen bleiben, den Gottesdienst mit allen erleben und nicht parallel in die Kinderkirche mit den Kleinen gehen. Und, das ist interessant, Max hört zu und interessiert sich.

Nun planen wir also mit Max dessen Taufe, zusammen mit den Eltern und Großeltern. Da ist alles möglich. Es ist Max´ Fest. Seine Taufkerze wird er selbst gestalten, die Taufe vielleicht in der Kirche oder mit der Familie zu Hause feiern. Freunde der Familie werden musizieren. Es ist die Taufe von Max. Er hat sich entschieden und so soll es sein Fest sein.

Ich bin dankbar, dass es solche Eltern gibt, die so denken, aufgeschlossen sind, Möglichkeiten eröffnen, auch wenn am Ende der Opa einiges Engagement aufbringen musste. 

Ich selbst bin dabei nur Brückenbauer. Auch das ist eine schöne Aufgabe. 

Ich wünsche Max, dass er immer spüren möge, dass es einen Gott gibt, der an seiner Seite ist und ihn in guten und weniger guten Momenten begleitet.

Das wünsche ich aber auch Ihnen allen, wo auch immer Sie sich gerade auf dem Weg befinden und mit welcher Situation sie zu kämpfen haben…

Ihr Mathias Laminski,
leitender Pfarrer unserer Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick


Bild: Pia Schüttlohr
In: Pfarrbriefservice.de

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