Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. (Lk 21,13)
Im heutigen Evangelium, kündigt Jesus seinen Jüngern an, dass man ihnen den Prozess machen und sie ins Gefängnis werfen werde um seines Namens willen. Wird das eine Auszeit werden für die Wirksamkeit der Apostel, eine Zwangspause?
Jesus sagt nein: Gerade im Gefängnis werdet ihr meine Zeugen sein! Gerade wenn man euch gegenüber hinterhältig und gemein sein wird, werdet ihr meinen Namen verkündigen. Gerade wenn euch eure Gegner mit Fangfragen aufs Glatteis führen wollen, werde ich euch Mund und Weisheit geben.
In Deutschland wird niemand wegen seines Glaubens an Jesus Christus vor Gericht gebracht. Und doch kommt es vor, dass eine glaubenskritische Mehrheit einen Christen in die Zange nimmt mit der Absicht, seinen Glauben bloßzustellen und Jesus in den Schmutz zu ziehen.
Das sind dann Situationen, in denen wir Zeugnis ablegen können. Wir sollen also nicht eingeschüchtert und kleinlaut werden in solchen Situationen, sondern im Gegenteil: Sie bieten uns die Gelegenheit, dass wir unseren Glauben an Jesus bekennen. Und wenn wir das tun, dann verheißt Jesus uns eine besondere Gegenwart des Heiligen Geistes, der uns die Worte eingeben wird, die wir aussprechen sollen.
Vielleicht können wir schon im ganz Kleinen „üben“. Manchmal ist es uns unangenehm, unseren Glauben zu bezeugen. Warum? Irgendwie glauben wir, dass die anderen nicht damit übereinstimmen, dass wir dadurch zum Außenseiter würden, vielleicht von den anderen abgelehnt würden. Wenn wir den Glauben dann doch bezeugen wollen, dann müssen wir uns dazu überwinden. Das ist bei weitem noch keine Verfolgung, aber es ist ein gutes Übungsfeld. Wir haben immer wieder Gelegenheiten, wo wir über unseren Schatten springen können, wo wir kleine Überwindungen auf uns nehmen können, um den Glauben zu bezeugen. So können wir lernen, frei zu werden und die Angst vor den Menschen abzulegen. Vielleicht schaffen wir es, in unserer Umgebung ein Klima zu schaffen, in dem es irgendwie dazu gehört, dass man den Glauben lebt, dass man sich dazu bekennt, und dass dies von allen gern gesehen wird.
Ihr Diakon
Alfons Eising