Schon in der Antike gibt es Geschichten vom Fliegen, wie der Mensch davon träumt, die Erde unter sich zu lassen. Reinhard Mey singt davon, dass „über den Wolken die Freiheit wohl grenzenlos sei“. Was ist an diesem Traum so fesselnd?
Viele verbinden das Fliegen mit Freiheit. „Ich heb ab, nichts hält mich am Boden“… Ist das der Traum von uns Menschen? – Alles was mich niederdrückt, mich belastet, mich festhält und fesselt, mir das Leben schwer macht einfach hinter sich zu lassen? Einfach davonfliegen, das wäre doch toll!
Wir können nicht ohne Hilfsmittel fliegen, den Freien Fall erlebt der Mensch vorzugsweise mit Fallschirm oder Bungeeseil. Selbst auf dem Trampolin gelingt das Schweben nur ganz kurz.
Vielleicht kennen Sie das Gefühl, wenn der Alltag zur Last wird, Probleme belasten und einem das Leben erschweren, dann lebt der Traum vom Fliegen auf.
Gott lädt uns ein: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid (Mt 11,28).
Gott will bei uns sein und unsere Last mittragen und auf sich nehmen. Er will uns aufrichten, damit wir wieder den Blick heben können und sich unsere Sicht auf die Dinge verändern kann. Dann kann es sein, „das Manches, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein“ ist.
Die Erfahrung, dass Gott mich liebt und mir meine Schuld vergibt, kann meine Fesseln lösen, mich erleichtern und Neues ermöglichen. – Sollten wir dann nicht immer alle schweben?
Nun ja, von manchen Heiligen spricht man, dass sie eine große innere Freiheit oder Leichtigkeit hatten. Doch auch Petrus konnte nicht dauerhaft auf dem Wasser stehen und gehen (schweben?), er zweifelte und versank im Wasser (Mt 14,22-33).
Menschen berichten, dass ihnen ihr Glaube an Gott geholfen hat, ihnen das Leben leicht macht und ihnen Freiheit schenkt.
Ich vermute, Glauben und Trampolinspringen sind sich da sehr ähnlich.
Beim Trampolinspringen schwebe ich nur ganz kurz und damit es gelingt, braucht es Mut, Konzentration, Übung und Kraft.
Den Glauben muss ich auch wagen, das erfordert Mut. Ich darf mich nicht ablenken lassen. Und Manches muss ich einüben, das braucht Ausdauer und Kraft und dazu kommt die geschenkte Liebe Gottes.
Haben Sie den Mut und die Ausdauer, immer wieder Glauben zu wagen.
Ich wünsche Ihnen die Erfahrung, von Gott getragen zu werden. Spüren Sie, dass der Glaube an ihn befreit und das Leben leicht macht. „Schweben“ Sie einfach mal!
Ihr Pastoralreferent
Christoph Dähnrich