Lesung wie Evangelium haben am heutigen Tag einen Gedanken gemeinsam. Das Verhältnis der Christen zur Welt. Die Lesung aus dem Zweiten Korintherbrief erzählt von Hetze und Verfolgung der Christen, im Johannesevangelium betet Jesus selbst zum Vater um Nachsicht mit den Menschen, die dem Anspruch nicht von dieser Welt zu sein, also diese Welt hinter sich zu lassen, nicht entsprechen. Diese Gelegenheit will ich nutzen um Sie einzuladen über die Frage was denkt die Welt über uns und wie weit sind wir nicht von dieser Welt, genauer wie weit sind wir bereit nicht von dieser Welt zu sein, nachzudenken. Meine eigene Erfahrung ist, dass ich oft sehr zurückhaltend bin, wirklich deutlich zu bekennen was ich glaube, vor allem zu bekennen, dass ich über diese Welt hinaus glaube. Mir kommt dies auf der anderen Seite merkwürdig vor. Ich selber bin um den Glauben, dass diese Welt nicht alles ist, vor allem in dieser Welt zu sterben, sowohl für mich selbst als auch für geliebte Menschen nicht das Ende ist, dass Unrecht in dieser Welt nicht das letzte Wort hat. Der Gedanke sich mit dieser Welt abfinden zu müssen ist mir letztlich unerträglich. Und das obwohl ich mich als überaus optimistisch empfinde, was die Aussichten angeht auch diese Welt besser zu machen. Dennoch könnte ich letztlich nicht ertragen wenn Gier, Neid, Selbstsucht oder Hass immer bleiben würden, ein Leben ohne nicht denkbar wäre. Gerade auch vor dem Hintergrund dass ich mich von alledem niemals vollständig freisprechen könnten. Ich denke mir dann dass eine Sehnsucht dieses schlechte und unrechte hinter uns lassen zu können, doch recht weit verbreitet sein müsste, da es doch eine erhebliche Abgebrühtheit und auch Verhärtung braucht mit dieser Welt zufrieden zu sein. Selbst damit leben zu können, dass das zwar alles nicht gut ist, sich aber niemals ändern wird, traue ich den meisten Menschen nicht zu. Und Sehnsucht ist schon mal ein guter Anfang für Hoffnung. Eigentlich müsste man uns diese über diese Welt hinausgehehnde Botschaft, was damit gemeint ist nicht von dieser Welt zu sein, also eine wahre Heimat über dieser Welt hianus zu haben, begeistert abnehmen. Größere Hoffnung Unrecht, Leid und Elend dieser Welt hinter sich zu lassen, sehe ich sonst kaum irgendwo. Warum ich der Erzählung von meinem Glauben trotzdem gerne mal aus dem Weg gehe, liegt in anderen Reaktionen begründet. Auf die Aussage an Gott und ein Leben über diese Welt hinaus zu glauben, folgen oft Vorhaltungen. Die häufigste ist diejenige, dass dies unrealistisch wäre, es übersteigt schließlich alles was wir Menschen beschreiben, nachweisen und berechnen können. Mich trifft in diesem Zusammenhang der Vorwurf, dies sei weltfremd am stärksten. Aber ist es nicht weltfremd nicht von dieser Welt zu sein und nicht in dieser Welt enden, auf diese Welt also nicht begrenzt sein zu wollen? Der Vorwurf wäre ein berechtigter wenn aus der Hoffnung über diese Welt hinaus zu leben eine Ignoranz und Verweigerung um diese Welt würde. Gerade wir Christen sind nämlich aufgefordert um das unzureichende dieser Welt besonders genau zu wissen, da wir denen die darunter leiden besonders verpflichtet sind. Wir können dem Leiden und Unrecht dieser Welt gegenüber nicht kalt und verschlossen bleiben, mit dem Hinweis dass wir eine bessere Welt in Aussicht haben. Zu oft aber steckt hinter der Angst vor dem Vorwurf der Weltfremdheit, fehlender Mut über diese Welt hinaus zu glauben. Fragen wir uns also wie oft wir uns abschrecken lassen von der Hoffnung zu erzählen auf diese Welt nicht begrenzt zu sein, eine wahre Heimat woanders zu haben, also nicht von dieser Welt zu sein, weil jemand dies weltfremd nennen könnte. Schließen wir in unsere Gebete die Bitte um die Kraft und den Mut ein, uns davon weniger lähmen zu lassen.
Ihr Daniel Tinten,
Kandidat für das Priesteramt