Es gibt die Tradition, dass man das neue Jahr mit guten Vorsätzen beginnt.
Die Discounter nutzen das aus. Jedes Jahr im Januar gibt es zum Beispiel alles im Angebot, was man braucht, um Sport zu treiben und gesünder zu leben. Es scheint ein lohnendes Geschäft zu sein mit den guten Vorsätzen. Und wenn ich mich umhöre, dann haben viele schon mehrmals oder regelmäßig das Jahr mit guten Vorsätzen begonnen. Doch viele Vorsätze werden schnell „über Bord geworfen“.
Soll ich aufgrund dieser Erfahrung, dass ich die Vorsätze nicht halten kann, gleich ganz darauf verzichten? Oder wie könnten die guten Vorsätze erfolgreich umgesetzt werden?
Wer sich etwas Gutes vornimmt, will damit etwas besser machen oder verbessern.
Gutes den anderen und mir zu tun ist eine zutiefst christliche Aufgabe, solange das „Gute“ nicht auf Kosten anderer geschieht. Wir sind als Christen dazu aufgerufen, am Reiche Gottes auf dieser Welt mit zu bauen. Der Beginn dieser Aufgabe ist nicht an den Beginn eines neuen Jahres gebunden. Es ist unsere bleibende Berufung. Wenn wir uns vornehmen, die Welt etwas besser und lebenswerter zu machen, wird nicht alles gelingen, vieles wird scheitern, manches vielleicht sogar Schaden verursachen. Diese Erfahrung muss uns nicht abschrecken.
Augustinus sagt, dass das höchste menschliche Gut der gute Wille sei, also die Absicht, Gutes zu tun. Wir sind Lernende und wir dürfen immer wieder neu beginnen, das ganze Jahr über. Wir müssen also mit einem neuen Anfang nicht bis zum 1.1.22 warten.
Ich wünsche Ihnen und mir für dieses Jahr immer wieder die nötige Aufmerksamkeit zu entdecken, wo Sie und ich die Welt etwas besser machen können, den Mut zu beginnen und die Offenheit von den Erfahrungen zu lernen.
Egal, ob es gelingt oder scheitert, Gott ist bei Ihnen und mir und geleitet uns durch dieses Jahr. Ich bin gewiss, Gott freut sich über jede gute Absicht, jede gute Tat und jedes gute Wort. Er hält auch unsere Klage aus und steht uns in schweren Zeiten zur Seite. Er gibt uns die Kraft, immer wieder neu zu beginnen.
In dieser Zuversicht wünsche ich Ihnen ein lebendiges, freudiges und gesundes gutes Jahr.
Ihr Pastoralreferent
Christoph Dähnrich