Eine der wichtigsten Aufgaben von Religion ist die Bewahrung der „Gemeinschaft der Heiligen“ und das Gedenken an sie.
Dabei handelt es sich in der jüdisch-christlichen Tradition nicht um einen nostalgischen Rückblick auf die Verstorbenen.
Vielmehr wird uns vor Augen geführt, dass wir hier auf Erden im Gebet mit ihnen bei Gott eine Gemeinschaft bilden.
Die Kirche hat uns mit Allerheiligen und Allerseelen zwei Tage geschenkt, die uns daran besonders erinnern. Erinnerung geschieht in Form von Geschichten und Ritualen und derer gibt es jüdische und christliche…
In unserem Glaubensbekenntnis beten wir: „Ich glaube an…die Gemeinschaft der Heiligen…die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“
Wenn wir jährlich Allerheiligen und Allerseelen begehen, denken wir an jene, die uns im Glauben vorausgegangen sind.
Diese Feierlichkeiten des Glaubens sind an die Jahreszeiten gebunden. Zu Ostern – wenn die Natur wieder „neu geboren“ wird, geht es um das große Thema „Auferstehung“, im Herbst, wenn die Natur „stirbt“, eher um die Themen Tod und Ewigkeit.
Christen beten seit den frühesten Tagen für ihre verstorbenen Brüder und Schwestern. Antike Inschriften an den Wänden der Katakomben zeugen von uralten Totengebeten.
In frühester Zeit wurden die Namen der verstorbenen Christen in Wachstafeln eingraviert und zum Altar gebracht.
Das Beten für die Toten ist eigentlich dem Judentum entlehnt. Frühchristliche Glaubenslehrer bezeugen eine regelmäßige Praxis, für die Seelen der Verstorbenen zu beten.
Wie können wir diese für unseren Glauben so bedeutsame Tradition erhalten?
Es ist wichtig, Kindern nahezubringen, die Toten zu ehren, ihnen Geschichten über ihre Vorfahren zu erzählen und wie sie das Leben der Familie geprägt haben.
Ideal wäre ein gemeinsames Gebet an den Grabstätten verstorbener Familienmitglieder wie vielerorts bei den Gräbersegnungen in diesen Tagen…
An Allerseelen könnte das verstaubte Familienalbum hervorgeholt und einige glückliche Erinnerungen an verstorbene Angehörige geteilt werden.
Auch sollten wir daran denken, die verstorbenen Verwandten in unsere Abendgebete einzuschließen…
Ihr Mathias Laminski,
Pfarrer
Image: Christine Limmer
In: Pfarrbriefservice.de