Gegen das Vergessen und zur Erinnerung | Geistlicher Impuls | 09.11.2022

Gegen das Vergessen und zur Erinnerung | Geistlicher Impuls | 09.11.2022

Damit wir nicht dumm oder böse werden!

Liebe Leserin und lieber Leser!

Wir Menschen können, dürfen, ja müssen auch vergessen (können). Das Vergessen, wie das Erinnern Können, gehören gleichermaßen zur Kunst eines gesunden Lebens.

Aber, so formuliert und beschreibt es einmal Erich Kästner völlig zutreffend:

„Wer das Gute vergisst, wird böse und wer das Böse vergisst, wird dumm.“
(Erich Kästner)

Der 9. November ist für uns in Deutschland und ganz besonders in Berlin so ein besonderer Tag, an dem wir uns gleichermaßen an Böses wie an Gutes erinnern, damit wir dies nicht vergessen und durch das Vergessen nicht selber dumm oder gar böse werden.

Das Böse: Wir erinnern uns an die Reichspogromnacht (die so genannte Kristallnacht) vom 9. auf den 10. November 1938, in der Gewaltmaßnahmen, wie gewalttätige Übergriffe gegen jüdische Bürger und Bürgerinnen, gegen jüdische Menschen, in Deutschland und Österreich, stattfanden. Menschen wurden gewalttätig attackiert, verletzt und getötet. Es wurden Steine gegen Fensterscheiben jüdischer Geschäfte wie Häuser geworfen („Kristallnacht“) und Synagogen (Gotteshäuser!) in Brand gesetzt. Diese Schande und dieses Böse möchte deshalb nicht vergessen und sollte bleibend erinnert werden, damit wir selbst nicht dumm werden und heute den vielgestaltigen wie vielfältigen Versuchungen zum Bösen widerstehen können.

Das Gute: Am 9. November 1989 ist die Berliner Mauer gefallen und eine geteilte Stadt konnte zueinander finden und ein geteiltes Land sich auf den Weg zur Einheit machen. Wir leben aber immer in und mit der Gefahr, dieses Gute allzu schnell zu vergessen oder für selbstverständlich zu halten, so dass in uns keine Dankbarkeit mehr bleibt und ist und Platz nehmen kann. Ein Mensch aber, der keinen Dank wie keine Freude mehr empfindet und keine Dankbarkeit mehr kennt, der lebt in der Gefahr, böse zu werden. So erinnern wir uns mit großer Freude und tiefer Dankbarkeit an den Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989.

Erinnern wir uns!

Herzliche Grüße
Matthias Ullrich


Bild: Gaby Bessen / Entwurf: Friedrich Schötschel
In: Pfarrbriefservice.de

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