Gedenktag der Großeltern Jesu | geistlicher Impuls | 26.07.2023

Gedenktag der Großeltern Jesu | geistlicher Impuls | 26.07.2023

Ein Hinweis auf den Annenkult ist die große Anzahl der Patrozinien der Hl. Anna im ganzen Europa. Sie ist die Patronin von Neapel, Florenz und Innsbruck; der Bistümer Opole und Gliwice (die beiden in Polen); der Mütter, Hausfrauen und Witwen; aber auch für Kindersegen und glückliche Geburt….¹ Wie hat sich das entwickelt?

In der biblischen Tradition ist keine Erwähnung vorhanden, die eine Auskunft über die Eltern der Jungfrau Maria gibt. Deren erste namentliche Erwähnung befindet sich im sogenannten „Protoevangelium des Jakobus“ (ca. 150 n. Chr.). Darin heißt es: „Ein alter Mann namens Joachim lebt mit seiner Frau Anna in der Nähe vom Schaftor – eines von insgesamt zehn Toren Jerusalems, das im Norden unweit des Bethesda-Teiches lag und zum Tempel führte“ (vgl. Joh 5,2). Seit vielen Jahren sehnen sich die beiden nach einem Kind und bitten Gott darum. Der Priester des Jerusalemer Tempels nimmt ihre Opfer nicht an, weil das Ehepaar kinderlos ist. Kinderlosigkeit bedeutete im damaligen Judentum, dass Gott sie nicht gesegnet hat und deshalb ist ihr Opfer unerwünscht. Eines Tages erlebt das Ehepaar in der Wüste eine Engelerscheinung, bei der ihnen die Geburt einer Tochter verkündet wird. Nach einiger Zeit kommt das verheißene Mädchen zur Welt und die glücklichen Eltern nennen es Maria. Mit drei Jahren bringen sie ihre Tochter zum Jerusalemer Tempel.

Das Hebräische „Hanna“ bedeutet „Gnade“; ein durchaus passender Name für die Gottes Mutter und die Großmutter des Erretters der Welt. Was den Namen Joachim angeht, so bedeutet es im Hebräischen „Vorbereitung für den Herrn“, was auch symbolisch ist angesichts der künftigen Geburt Jesu.

Im Laufe der Kreuzzüge wurde Mitte des 12. Jahrhunderts die erste St. Anna Kirche neben dem Bethesda-Teich errichtet. Einige Jahrzehnte später wurde die Stadt Jerusalem von Saladin erobert und er ließ die Kirche in eine Koranschule umbauen. Erst 1856 bekommen die Christen die Kirche zurück – so wollte sich der damalige Sultan bei Napoleon III. bedanken für dessen Unterstützung im Krimkrieg gegen das Russische Reich.² Dank umfangreicher Restaurierungsarbeiten, zählt das Gebäude zu den schönsten Kirchen in ganz Jerusalem.

Im 16. Jahrhundert erreichte die Verehrung der Hl. Anna ihren Höhepunkt, was sich durch die Aufnahme ihres Gedenktages in den römischen Kalender widerspiegelte: 1584 hatte Papst Gregor XIII. ihren Festtag auf den 26. Juli gelegt. Das Gedenken an das Hl. Joachim wurde auf den 16. August gelegt. So blieb das bis zur Liturgiereform 1969, die das Gedenken der Großeltern Jesu an einem Datum vereint hat – 26. Juli. In dieser Zeit entstehen zahlreiche Wundererzählungen, verbunden mit der Hl. Anna, aber auch Bilder, wie etwa die bekannte Darstellung der Anna Selbdritt, was im Altdeutschen leicht zu verstehen war: „Teil einer Dreiergruppe“. Darin wird die Hl. Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind dargestellt. 

Ihr Yaroslav Kryzhanovskyy, Pastoralassistent


¹ https://www.katholisch.de/artikel/5838-die-gromutter-jesu
² Ders.

Das Bild: Anna Selbdritt, Glasmalerei, Kölner Werkstatt, 1510-1530, Wilhelm-Hack-Museum

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