Ich fahre täglich auf dem Weg zur KiTa und zum Büro die Bahnhofstraße entlang. Dabei verweile ich meist mit meinen Kindern an der Ampel direkt am Bahnhof, weil wir dort zwei Mal die Straße überqueren müssen. Eine der Ampeln ist immer Rot und wir müssen warten. Dabei fällt mir oft auf, wie Menschen entweder schnell noch über die rote Ampel hechten, um die S-Bahn zu erwischen oder ungeduldig an der Ampel warten, auf der Stelle „gehen“ um dann, wenn sie grün ist, sofort los zu spurten als müssten sie von irgendetwas davonrennen.
Warum es die Menschen so eilig haben, kann ich nicht beurteilen – sie mögen gewiss ihre Gründe dafür haben. Aber es stimmt mich nachdenklich.
Bin ich selbst auch öfters unter Eile?
Habe ich ein hohes Lebenstempo, bin am Laufen, Rennen, Hinterherhechten, damit alles am Laufen bleibt?
Und übersehe ich dabei auch hin und wieder (oder vielleicht sogar regelmäßig?!) Stoppsignale, an denen ich eigentlich innehalten sollte?
Schiebe ich die Signale auf meinem täglichen Weg zu Seite, weil „alles funktionieren muss“ oder nutze ich diese auch als Chance mich und mein Tun zu unterbrechen und mir Zeit zum Durchatmen und für einen Blick auf das Wesentliche zu nehmen?
Am heutigen Aschermittwoch findet in unseren Kirchenräumen ein Farbwechsel statt. Aus dem gewohnten „Alltagsgrün“ wird bei den liturgischen Gewändern Violett, die Farbe der Fastenzeit. Das Violett möchte mir sagen: „Jetzt kommt eine besondere Zeit. Du hast 40 Tage zum Innehalten, In-dich-Hineinhorchen, um aus der Alltagshektik auszusteigen und bewusst umzukehren.“
Ich habe nun 40 Tage lang die Chance mich von den Ampeln erinnern zu lassen: ist alles im grünen Bereich? Oder springt meine Ampel auf Rot und ich sollte mich bewusst darauf konzentrieren zu stoppen?
Ich wünsche uns allen in den kommenden 40 Tage viele Ampeln, die uns daran erinnern auf unsere Stoppsignale zu hören und sie ernst zu nehmen, innezuhalten und dem Eiltempo eine Pause zu verordnen.
Ihre Sozialarbeiterin, Monika Beil