„Du bist ein Segen!“ Welch wunderschöner Satz! Es ist eine Zusage, es ist ein Versprechen, es ist ein Geschenk, einen solchen Satz zu hören. Ich finde, meine Eltern haben bei meiner Namenswahl, Benedikt, eine wirklich gute Entscheidung getroffen. Bene dicere oder benedicere, wie es im Lateinischen heißt, drückt genau dies aus: etwas Gutes sagen. Jemandem etwas Gutes sagen, ist aber nur die eine Richtung, denn es geht auch darum, etwas Gutes gesagt zu bekommen. Segen ist also ein Wechselspiel, ist immer auf Gegenseitigkeit angelegt. Es geht um das Hören und um das Sagen, es geht um das Schenken und das Beschenkt-Werden. Segen ist niemals ein singuläres Geschehen, denn es bedarf immer eines Gegenübers, einer anderen Seite, die zugewandt ist oder der Zuwendung bedarf. Wenn Gott, der die unendliche Liebe ist, mir ganz persönlich, einer jeden sowie einem jeden von uns und uns Menschen ganz allgemein seinen Segen zusagt, dann ist dies ein Geschenk, das in keiner Weise übertroffen werden kann. Die unendliche Liebe verschenkt sich in ihrer Güte selbst. Der, von dem nichts Größeres gedacht werden kann, spricht mir und uns allen seine bedingungslose Liebe zu. Dies spüren zu können, selbst wenn nicht alles glatt und gerade läuft, ist ein wahres Geschenk des Himmels. Wir dürfen an der Güte Gottes teilhaben und sind so sehr beschenkt, dass wir selbst in die Lage versetzt werden, diese Güte ebenfalls zu verschenken. Als Beschenkte und Schenkende sind wir Menschen auf dieser unserer Erde unterwegs in guten und schlechten Zeiten, dann, wenn es leicht, dann, wenn es schwierig ist. Gute Worte tun gut, sind Ausdruck von Güte und bewirken etwas in uns und anderen. Auch wenn es manchmal schwerfallen mag, ist es oftmals doch nur ein kleines Wort, ja eine kleine Geste, die dies zum Ausdruck zu bringen vermögen. Versuchen Sie es doch einfach mal, gute Worte zu schenken und als Geschenk anzunehmen. Die Zusage Gottes steht felsenfest: Du bist ein Segen!
Ich übe das Tag für Tag. Mal gelingt es, mal gelingt es auch nicht. Aber ich finde es einfach wunderschön, „gute Worte“ zu geben und geschenkt zu bekommen.
Ich glaube, das passt ziemlich gut zum dritten Adventssonntag, der den wunderschönen Namen „gaudete“ trägt. Gaudete bedeutet: „Freuet Euch!“ Vielleicht freuen Sie sich noch etwas mehr, wenn Sie in dieser besinnlichen Zeit gute Worte zugesprochen bekommen. Oder sie sorgen mit guten Worten bei anderen Menschen für ein Freudengefühl in dieser besinnlichen Zeit!
Einen Versuch ist es doch allemal wert, oder?
Benedikt Zimmermann, Pastoralreferent
Krankenhausseelsorger im Hospiz Köpenick und an den DRK-Kliniken Köpenick
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