In unserem Bezirk, und gerade auch in Adlershof, steigt der Anteil unserer muslimischem Mitmenschen stetig. Eine gute Integration heißt auch für uns Einheimische die Kultur und Religion der Muslime zu kennen und zu achten. Kommende Woche beginnt wieder der Fastenmonat Ramadan. Das Fasten ist ein Grundvollzug des Glaubens in allen Religionen. Der Islam versteht diese Tage auch als Zeit der Buße und Wiedergutmachung für
die Verfehlungen des vergangenen Jahres. Tagsüber wird bewusst auf Speisen und Getränke verzichtet; nach Sonnenuntergang wird das Fasten durch Verzehr unterbrochen.
Das Fasten gehört zu den „fünf Säulen“, d.h. zu den wichtigsten Vollzügen der muslimischen Praxis. Hinzu kommen das Gebet, das Almosen, die Wallfahrt nach Mekka und das Glaubensbekenntnis.
All das ist in den drei „Abrahamsreligionen“ verwandte Praxis, gehen sie doch alle, auch Juden und Christen, auf den gemeinsamen Stammvater Abraham zurück.
Die frommen Muslimen beten fünfmal am Tag Richtung Mekka in gebeugter Haltung. Hinzu kommt der Reinigungsritus von Gesicht, Händen und Füßen als Voraussetzung für die Reinigung der Seele.
Die Sorge für die Armen zeigt sich in der Verpflichtung der Almosen. Jährlich soll ein deutlicher Betrag des Vermögens als Armensteuer abgegeben werden. Diese Abgabe versteht sich auch als „Darlehn an Gott“, das im ewigen Jenseits vergolten wird.
Verpflichten ist auch der „Hadsch“, die Wallfahrt zum zentralen Heiligtum in Mekka. Wenigsten einmal im Leben solle der einzelne Gläubige sie realisieren. Der Hadschi ist dann der Ehrentitel für die vollzogene Wallfahrt, siehe die bekannte literarische Gestalt des Hadschi Halef Omar in den Abenteuern des Karl May.
Das konkrete Glaubensbekenntnis schließlich lautet:
„Allah ist einzig und Mohammed ist sein Prophet“. Dieser strikte Monotheismus nach dem Koran ist die Mitte ihres Glaubens.
Diese grundsätzlichen Standards zu kennen ist eine wertvolle Voraussetzung mit den Muslimen bei uns ins Gespräch zu kommen. Ich erlebe oft, wie dankbar sie sind, wenn wir ihre Religion wahrnehmen. Dialog auf Augenhöhe kann nur da gelingen, wo ich das, was dem anderen kostbar und
heilig ist, achte und würdige- natürlich auf beiden Seiten.
Salam aleikum! Friede mit Dir!
Pfr. Bernhard Gewers
Bild: Peter Weidemann
In: Pfarrbriefservice.de
Das Foto zeigt Daharatu Ahmed Aliyu, die zum Leitungsteam des Women’s Interfaith Council (WIC) gehört. Die Frauen-Organisation setzt sich für Frieden und Verständigung zwischen Christ*innen und Muslim*innen in Nigeria ein und erhält dafür 2021 den Aachener Friedenspreis. Das Foto entstand bei einem Besuch im Bistum Erfurt innerhalb der Jahreskampagne des katholischen Hilfswerkes „Missio“ 2021.