Bruder Konrad schrieb am 28. April 1872 an seine Schwester:
„Ein Blick auf das Kreuz lehrt mich bei jeder Gelegenheit, wie ich mich zu verhalten habe. Da lerne ich Geduld und Demut, Sanftmut und jedes Kreuz mit Geduld zu ertragen. Ja, es wird mir süß und leicht.“
Im Seniorenzentrum St. Konrad in Berlin Oberschöneweide steht im Eingangsbereich des Wohnhauses der vollstationären Pflege eine bemerkenswerte Darstellung des Heiligen Bruder Konrad. Diese schlichte wie schöne Skulptur stand einmal an der Pforte des katholischen Schwesternhauses in Ützdorf (Lanke/Wandlitz), das direkt am schönen Liepnitzsee liegt. Dieser Standort musste leider vom Orden aufgegeben werden. Die Schwestern haben uns bei der Auflösung des Hauses diesen Hl. Bruder Konrad geschenkt und wir hatten dabei großes Glück, denn es gab noch andere Interessenten. Mit den Kindern unserer Gemeinde St. Antonius/St. Johannes waren wir dort über viele Jahre regelmäßig zum Erstbeichtwochenende in Vorbereitung auf die erste Heilige Kommunion und auch einmal zu anderen Gelegenheiten wie zum Beispiel Minifahrt und RKW wie regelmäßig zur Klausurtagung des hauptamtlichen Pfarrteams. So steht nun diese Figur nicht mehr an der Tür des Hauses in Ützdorf sondern im Eingangsbereich des vollstationären Pflegewohnhauses St. Konrad in Berlin Oberschöneweide, wo auch immer der Verstorbenen gedacht wird.
Der Heilige Bruder Konrad hält dabei ein Kreuz in seinen Händen und schaut ganz versunken darin und darauf. Er schaut so ruhig wie konzentriert darauf, als würde er darin lesen wie in einem guten Buch.
„Ein Blick auf das Kreuz lehrt mich bei jeder Gelegenheit, wie ich mich zu verhalten habe. Da lerne ich Geduld und Demut, Sanftmut und jedes Kreuz mit Geduld zu ertragen. Ja, es wird mir süß und leicht.“
Im Blick auf das Kreuz dürfen wir für das eigene Leben und für die Arbeit und den Dienst an den Menschen etwas lernen und uns geistlich orientieren und entsprechend ausrichten. Das lehrt uns diese Darstellung des Hl. Bruder Konrad und sein Leben.
Der Hausarzt des Klosters Sankt Anna ist dem Pförtner Bruder Konrad verhältnismäßig häufig begegnet. Er berichtete später:
„Oft war es mir vergönnt, den Diener Gottes mitten im Gedränge der Wallfahrer und der Armen, die Speisen und Getränke heischten, zu bewundern, wie der kleine gebeugte, stets gebrechlicher werdende Bruder seines mühevollen Amtes mit nie versiegender Güte, staunenerregender Geduld und unglaublicher Ausdauer waltete.“
(Quelle ist das Buch von Max Huber über Bruder Konrad von Parzham „In Gott verwurzelt – den Menschen nah“)
So lasst uns heute am Gedenktag des Heiligen Bruder Konrad beten:
Gott,
du hast den heiligen Bruder Konrad zum Dienst an den Wallfahrern und Notleidenden berufen. Mach auch uns bereit, in Geduld und Güte denen zu begegnen, die auf unsere Hilfe warten.
Gott,
du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.
Darum bitten wir durch Christus, unsern gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Amen
Enttäuschung und Leid darf uns nicht allzu gram werden lassen und schon gar nicht unser Herz endgültig verhärten. So möchte ich schließen mit einigen aufmunternden wie ermahnenden Worten aus der Lesung vom Gedenktag dieses Heiligen (vgl. 1 Petr 4,7b-11):
„Schwestern und Brüder! Seid besonnen und nüchtern, und betet! Vor allem haltet fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele Sünden zu. Seid untereinander gastfreundlich, ohne zu murren. Dient einander als gute VerwalterInnen der vielfältigen Gnade Gottes, jede/r mit der Gabe, die sie/er empfangen hat. Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht …“
Der Pförtner Konrad ließ sich in seine kleine Pfortenstube ein Fenster einbauen, ausgerichtet auf die Klosterkirche, mit dem freien Blick hin auf den Tabernakel und den Altar. 40 Jahre lang hat er an der Pforte den Menschen gedient aus Gottes Kraft und nach Gottes Art und Willen, immer den Blick gerichtet auf Gott und auf die Not der Menschen.
Das Kreuz war sein Buch!
Das Kreuz war seine Dienstanweisung und sein eigener Halt im Kraft raubenden Dienst an den Menschen.
So bekennen wir: „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung!“
Weiterhin wünsche ich Ihnen frohe wie heilbringende Ostern, Ihr Pfarrer Matthias Ullrich (Pfarrvikar)