In den Tagen zwischen Himmelfahrt und Pfingsten steht auch das sogenannte „Abschiedsgebet Jesu“ im Mittelpunkt mit dem zentralen Satz: „Alle sollen eins sein.“
Die Abschiedsreden Jesu schließen mit einem Gebet, das schon ganz vom Licht der Hoffnung durchdrungen ist. Es ist ein mystisches Gebet. Der johanneische Jesus möchte, dass die verstreuten Kinder alle dort seien, wo er ist, ganz eins geworden mit ihm, eine einzige lebendige Wirklichkeit:
„Ich bitte dich nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass Du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.“
Der Strom der Liebe Gottes weitet sich über den Sohn hinaus aus „auf die Meinen“.
„Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.
Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.“
Liebe Leserinnen und Leser dieses „Wochenimpulses“,
angesichts des gerade zu Ende gegangenen Ökumenischen Kirchentages dürfen wir uns „nie und nimmer“ damit abfinden, dass es viele hundert Kirchen und kirchliche Gemeinschaften in der Welt gibt, auch wenn sie in sonst wie vielen Ökumenischen Räten und Gremien in der Welt irgendwie zusammenarbeiten.
Jesu Anliegen war die Einheit, dass alle EINS seien! Wie viel Verbohrtheit auf katholischer Seite und auch auf evangelischer und freikirchlicher Seite existiert weiterhin! Die einen berufen sich auf die Tradition, die anderen auf detaillierte und unterschiedliche Abendmahlsauffassungen und die apostolische Sukzession (apostolische Nachfolge) …
Meint irgendjemand heute vielleicht noch unter uns Zeitgenossen, jemanden vom christlichen Glauben zu überzeugen, immer schön hervorhebend, welche Unterschiede es gibt unter uns Christen?
Ich bekomme einen „dicken Hals“, wenn ich daran denke, wie und in welcher Art bis heute noch darüber diskutiert wird, wer den richtigen christlichen Glauben hat! Ich mag mich nicht mehr daran beteiligen! Die Probleme der Menschen sind andere…
Ihr Mathias Laminski,
leitender Pfarrer