Zur heutigen Lesung aus dem Epheserbrief (Eph. 3,2-12), möchte ich mit Ihnen die Gedanken aus dem „Schott“ teilen:
Soll der Christ seine Situation verstehen, so muss er auch wissen, wie die Botschaft und die „Gnade Gottes“ (3,2) zu ihm gekommen sind, mit anderen Worten: er muss Grundkenntnisse über die Geschichte der Kirche haben. Christus hat die Kirche auf das Fundament der Apostel und der Propheten gestellt (2,20). Die Verse 3,2-13 beschreiben den Dienst der Apostel und den des Paulus im Besonderen. Er hat sein Apostelamt mit der besonderen Ausrichtung auf die Heiden („für euch“, 3,2) bekommen. Das war für ihn selbst, den Juden und Pharisäer, etwas völlig Unerwartetes, das er überhaupt nur „durch eine Offenbarung“ begreifen konnte. Als Jude konnte er sich die Heiden höchstens als „Proselyten“ vorstellen, als solche, die sich dem Judentum anschließen, so gut sie können, ohne jedoch wirklich Juden zu werden. Nun aber sind die Heiden Miterben, gehören zum gleichen Leib, haben teil an der gleichen Verheißung (V. 6). Davon wussten „die Menschen“ nichts (V. 5): auch Abraham, Mose und die Propheten der alten Zeit nicht. Den „Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs“ (V. 10) wird es jetzt erst klar, da durch die Predigt des Apostels Gottes ewiger Plan verwirklicht wird und die eine Kirche aus Juden und Heiden ins Dasein tritt. „In Christus“ haben die Worte Freiheit und Vertrauen (V. 12) einen neuen, alle Räume ausfüllenden Klang erhalten.
Ihr Diakon
Alfons Eising
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