Liebe Gemeinde, liebe Leserin und lieber Leser,
gelegentlich hörte ich in letzter Zeit die Aussage „Das fühlt sich zur Zeit alles irgendwie unwirklich an.“ In der Musikwelt wird viel „virtuell“ musiziert, in Ermangelung der Möglichkeit sich real zum Singen und Musizieren treffen zu können. Diese Aussagen und Tatsachen sind fast immer wehmütig gemeint und zeugen von einer Sehnsucht nach Normalität. Ja, das geht mir auch so.
Ich habe mir heute mit einem humoristischen Augenzwinkern aber einmal gedacht: Wenn schon unwirklich, dann richtig.
Haben Sie schon herausgefunden, in welcher unserer Kirchen die abgebildete Orgel steht?
Nein? …….. Immer noch nicht? …..
Richtig, es handelt sich um zwei unserer Orgeln, die eine steht in St. Josef-Köpenick, die andere in St. Franziskus-Friedrichshagen.
Ich habe mir erlaubt, die Friedrichshagener Orgel nach St. Josef zu transportieren und an die dortige Emporenbrüstung zu hängen.
Keine Angst, liebe Friedrichshagener, das geschah natürlich auch nur virtuell. Die Orgel befindet sich wieder, äh … nein, nach wie vor in St. Franziskus.
Tatsächlich gibt es aber Orgelmusik, komponiert für zwei Orgeln. In manchen großen Kirchen z.B. in Italien befindet sich links und rechts des Altarraums jeweils eine Orgel. So konnten unter anderem die Psalm-Gesänge des Stundengebetes, die ja auch im Wechsel links-rechts gesungen werden, begleitet werden.
Wie es wäre, wenn sich die Orgeln von St. Franziskus und von St. Josef im selben Kirchenraum befänden und wiederum unwirklicherweise vom selben Organisten gespielt werden, können Sie nun hören, die Technik macht es möglich.
(Tipp: Hören Sie diese Musik einmal mit einem Kopfhörer, das Links-Rechts-Gefühl ist so noch realistischer.)
Gaetano Felice Piazza (1725 – nach 1775)
Sonata in F a due organi
Noch unter normalen Musizierbedingungen wurde die folgende Triosonate für Flöte, Violine und Orgel eingespielt.
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Triosonate in C-Dur
Dolce-Allegro-Grave-Vivace
Flöte: Hendrik Krüger
Violine: Niklas Krüger
Orgel: Tobias Segsa
(aufgenommen am 20.3.20 in St. Josef)
Seien Sie herzlich und fröhlich gegrüßt
Ihr Tobias Segsa, Kirchenmusiker