Was dem Menschen heilig ist!?

Liebe Leserin und lieber Leser!

Was einem Menschen heilig ist, das ist ihm ganz besonders wichtig und unverzichtbar.

Dabei geht es nicht um unnütze oder gar schädliche Tabus. Tabus, mit denen eine notwendige Diskussion oder ein Gespräch schon im Keim erstickt und unterdrückt wird. Bei dem, was einem Menschen heilig ist, geht es also nicht um ein Tabu, das das Leben wie die Freiheit und die Grundrechte eines oder mehrerer Menschen eingeschränkt. Es geht vielmehr um eine Kostbarkeit, um eine sehr wertvolle Perle, in der selbst das Leben ist. Der oder das Heilige ist wie ein kostbarer Schatz, der von der ganzen Fülle des Lebens erzählt, der die Fülle des Lebens in sich trägt, der es schützt, ermöglicht und zur Entfaltung bringt.

Die mit dem Palmsonntag begonnene Woche wird als Heilige Woche bezeichnet, weil in ihren Tagen etwas Kostbares geschieht. Diese Kostbarkeit ist das Leben, das Leiden, das Sterben und der Tod und die Auferstehung Jesu, die dem Menschen Leben schenkt und ermöglicht in seiner ganzen Fülle.

Die Heilige Woche trägt aber noch einen zweiten Namen: Die Karwoche!

Heute ist nicht nur einfach Montag sondern es ist Karmontag! „Kar-“ bedeutet so viel wie: Klage, Trauer, Weinen, Beklagen. Der Grund für diese Klage und Trauer und das Weinen liegt im Leid und Leiden Jesu: In der Ablehnung, die Jesus erfahren wie erleiden muss und im Verrat wie im Hass der Welt. Zu beklagen ist das ungerechte Urteil, das über Jesus gefällt wird und der Spott wie der Hohn, den sich Jesus ausgesetzt sieht.

Man mag es auf den ersten Blick kaum glauben wollen, aber auch und gerade darin ist die Fülle und die Herrlichkeit des Lebens enthalten, verborgen, wie eine kostbare Perle, nach der wir immer wieder von neuem suchen müssen, um sie zu finden. Der Heilige Antonius ist dabei ein starker Helfer auf dieser Suche nach der Kostbarkeit des Lebens, die wir manchmal allzu schnell vergessen oder verlegt haben aus vielfältigem Grund. Es ist nicht nur die berühmte reine Schussligkeit der Grund dafür.

Zum Abschluss einige Gedankensplitter zum Betrachten wie zum persönlichen Weiterdenken; Gedanken zur Karwoche und ihres Geschehens:

Jesus, der Christus, der Heiland, Spottfigur im Spottgewand.

Jesus ohne Ansehen. Er schaut mich an.

Via dolorosa – Weg der Schmerzen. Er trägt das Leid der Menschen.

Er trägt unsere Schuld.

Jesus liegt am Boden. Vom Kreuz in die Knie gezwungen.

Doch er steht wieder auf.

Jesus und seine Mutter. Begegnung im Leid. Begegnung in Liebe.

Stärker als der Tod ist die Liebe.

Jesus und Veronika. Sie tritt heraus aus der Menge und auf Jesus zu.

Das Mitgefühl einer mutigen Frau.

Christi Bild in ihren Händen. Christi Bild in ihrem Herzen.

Jesus seiner Kleider beraubt. Bloßgestellt und entblößt.

Menschenwürde? Menschenrechte?

Gotteswürde? Gotteslästerung?

Jesus an das Kreuz genagelt.

Sie nageln ihn fest auf seine Liebe zu den Menschen.

Sie nageln ihn fest auf seine Treue wie Liebe zu Gott.

Ihm sind die Hände gebunden:

Alle Hände voll zu tun. Es ist zu viel.

Mir/uns sind die Hände gebunden.

Zwischen Himmel und Erde.

Verlassen. Geborgen.

Der Abstieg Jesu.

In das Reich des Todes hinabgestiegen.

Auferweckung. Auferstehung. Aufstehen.

Eine gute Heilige Woche wünscht Ihr Pfarrer Matthias Ullrich (Pfarrvikar)

Bild: Peter Weidemann
In: Pfarrbriefservice.de