Zweiter Christus und erster „Grüner“ | Geistlicher Impuls | 09.10.2024

Zweiter Christus und erster „Grüner“ | Geistlicher Impuls | 09.10.2024

Der heilige Franz von Assisi (1182- 1226)

Dieser leuchtende Stern aus dem italienischen Umbrien trägt vielerlei Ehrentitel:
Patron Italiens, Ordensgründer, Minnesänger Christi, Poet der Schöpfung, Sonne Assisis etc.

Dieser kleine Mann hat Kirchengeschichte gemacht. Als verwöhnter Jüngling hat er all seinen Überfluss an die Armen verschenkt und eine gewaltige Wende vollzogen. Er entdeckte den Reiz eines einfachen schlichten Lebensstils. Er vermählte sich mit seiner Herrin Armut, die ihm zur liebevollen Freundin wurde. Der franziskanische Lebensstil war geboren- selig in der Armut zu wandeln. Daraus entstanden drei neue Ordensgemeinschaften, die Franziskaner, der weibliche Zweig der Clarissen mit der hl. Clara und der dritte Orden für die Laien, die sogenannten Oblaten.

Die vielfältigen Gaben und Charismen schöpfte der Bruder „Immerfroh“ aus einer gewaltigen Kraftquelle- aus der innigen Freundschaft mit Jesus. Als Jünger und Liebhaber Christi übte er eine starke Anziehungskraft auf seine Mitmenschen und Ordensbrüder aus. Kurz vor seinem Tod bekam er die Wundmale Jesu, die „Stigmata“, die seine Mission quasi von oben besiegelten.

Franz war auch poetisch kreativ. Mit seinem berühmten „Sonnengesang“ beginnt die italienische Lyrik des Hochmittelalters lange vor Dante und Petrarca. In dieser Dichtung feiert er eine universale Geschwisterlichkeit. Sonne, Mond, Feuer und Wasser, auch Mutter Erde mit allen Gewächsen besingt er als seine Schwestern und  Brüder. Er lässt die ganze Schöpfung zur Ehre Gottes tanzen. Mit dieser Ehrfurcht vor den Wundern der Schöpfung ist er zweifelsohne der erste Grüne und Behüter der Natur.

In einer dunklen Zeit hat Franziskus der Kirche ein neues, freundliches Gesicht gegeben, das bis heute fasziniert und ansteckt. Wir gedenken seiner in diesen Tagen, anlässlich seines Gedenktags am vergangenen Freitag, 4. Oktober.

Pfr. Bernhard Gewers


Titelbild: Cimabue, Public domain, via Wikimedia Commons

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