Weite Aussicht – unerreichbare Ferne | Geistlicher Impuls | 25.09.2024

Weite Aussicht – unerreichbare Ferne | Geistlicher Impuls | 25.09.2024

Auf den ersten Blick scheint das Leben einer Adligen, im Mittelalter, ganz und gar angenehm. Pompöse, ausschweifende Gelage kommen mir in den Sinn. Ein Leben in Glamour und Glanz, klingt selbst heute verlockend. Doch so sorgenfrei all der Reichtum scheint, entwickelte sich das Leben der Heiligen Klara von Assisi nicht.

Eine deutliche Zukunftsperspektive hatte ihre Familie ausgebreitet: Eine standesgemäße Heirat. Also wurde die junge Klara wohlbehütet, gepflegt und unterrichtet im Anwesen der Familie. Doch der prinzessinnenhafte Wohnturm bot zwar einen weiten Ausblick, erlaubte jedoch wenig Bewegungsfreiheit. So weit sie auch ausschauen konnte, aus dem hochgelegenen Fenster, diese fernen Orte erreichen würde sie nie. Wie es sich für eine Adelstochter gehört, verließ Klara das Wohnhaus der Familie nur selten. So wurde das luxuriöse Anwesen, der aussichtsreiche Wohnturm, schließlich zum beengenden Gefängnis. Die Pläne ihrer Familie entpuppten sich als gesellschaftliche Zwänge. 

Derzeit laufen die Vorbereitungen zur Religiösen Kinderwoche in den Herbstferien. Die Heilige Klara und Franziskus werden uns in diesen Tagen begleiten. Klara gibt uns ein Beispiel, den beengenden Zwängen von Familie und Gesellschaft zu entfliehen. Ihr Verzicht auf Reichtum wird zur Befreiung und einem inspirierenden Vorbild. So werden wir uns fragen und können dies schon heute:

  • Welchen Zwängen sind wir ausgesetzt, bewusst und unbewusst?
  • Welche Grenzen werden uns auferlegt und welche setzen wir uns selbst?
  • Wer schränkt uns ein und beugen wir uns dem?

 

Ihr Stephan Napieralski, Gemeindereferent


Titelbild: Geburtshaus der Heiligen Klara von Assisi | Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon

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