Mit großer Fassungslosigkeit habe ich erneut von konkreten Missbrauchsvorwürfen gelesen.
Das für mich völlig Unfassbare ist, dass es organisierte Gruppen von Mitbrüdern und Ordenschwestern hier bei uns in Berlin gab, die sich mit großer krimineller Energie zusammentaten, um Kinder auf unterschiedlichste Art und Weise zu missbrauchen und ihrer Zukunft zu berauben. Unfassbar ist für mich, dass „scheibchenweise“ immer mehr diesbezüglich herauskommt, meine Kirche nicht aktiv genug alles offenlegt und somit immer „getrieben“ bleibt. Wann endlich nehmen jene Bischöfe Verantwortung auf sich und treten zurück!? Wann können wir als Kirchengemeinden vor Ort endlich neu anfangen und Vertrauen bei den Menschen aufbauen?
Zitat der letzten Pressemitteilung: „Die Beschuldigten kannten sich untereinander und vernetzten sich. Beteiligt waren neben Priestern des Erzbistums Berlin Schwestern der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau und der Schwestern von der heiligen Elisabeth (graue Schwestern). Sie traten gegenüber den Kindern als Gruppe auf“. (https://www.erzbistumberlin.de/medien/pressestelle/aktuelle-pressemeldungen/pressemeldung/news-title/planvoller-und-gemeinsamer-missbrauch-durch-priester-und-ordensschwestern-8474/)
Es ist unfassbar! Es scheinen mafiöse Strukturen gewesen sein!
„Auch im 2021 vorgestellten Missbrauchsgutachten des Erzbistums Berlin sind alle konkreten Namen und Ortsangaben geschwärzt. Dort werden die Fälle, die den Verdacht des „planvollen und gemeinsamen Missbrauchs“ hervorrufen, allerdings geschildert: So habe ein Betroffener beschrieben, während seiner Schulzeit nicht nur durch den Pfarrer und Religionslehrer, sondern auch durch einen Musiklehrer sexuell misshandelt worden zu sein. Zudem sei er von zwei Ordensschwestern, die an der Schule tätig gewesen seien, geschlagen worden. Teils habe er so heftige Schläge gegen den Kopf erhalten, dass ihm das Trommelfell geplatzt sei. Beim Nachsitzen habe er den Pfarrer oral befriedigen müssen.“ (https://www.tagesspiegel.de/berlin/in-neukolln-und-wilmersdorf-priester-und-ordensschwestern-sollen-berliner-kinder-zu-sexuellen-handlungen-gezwungen-haben-9702752.html)
Mich erfüllt das mit immer neuer neuer großer Scham. Es ist einfach unfassbar. Was müsen wir noch erwarten? Wie lange geht diese scheibchenweise Offenlegung noch?!
Wann können wir endlich wieder anfangen Kirche vor Ort für die Menschen zu sein?!!!
Ich lebe und arbeite gern in dieser Kirche, vor allem hier in Köpenick. Aber auch hier kommen wir an dem Thema nicht vorbei, solange Verantwortliche sich scheuen, endlich Verantwortung zu übernehmen, nicht nur in Worten, sondern in Taten.
Mathias Laminski, Leitender Pfarrer
Beitragsbild: Peter Weidemann, Pfarrbriefservice