Schwarz-weiß-Fotos lösen beim Betrachten immer etwas Besonderes aus, sie lassen die
Konzentration auf Wesentliches besser zu und sind allgemein dafür bekannt, unbewusste Emotionen
zu aktivieren. Schön, wenn genau dies bei Ihnen zutrifft, wenn Sie das Titelbild unserer aktuellen
Ausgabe betrachten. Passend zur Fastenzeit, in der wir uns befinden, thematisieren wir das Kreuz.
Das Kreuz Jesu ist natürlich damit gemeint, sein Leidensweg, sein Tod, aber auch das Wissen darum,
was der Leidensgeschichte folgt: Christi Auferstehung, dieses eigentlich „unglaubliche“ Ereignis, in
das wir dennoch glaubend so viel Hoffnung setzen, das für uns stets Quelle der Zuversicht, ja der
Urgrund unseres Glaubens ist.
Vielleicht assoziieren Sie das Titelbild auch mit unserer derzeitigen Situation. Das Fensterkreuz eines
undurchsichtigen Fensters. Bestenfalls grobe Umrisse sind von beiden Seiten erkennbar. Vieles ist für
uns momentan verstörend, diffus, traurig und wir wissen nicht, wie es „da draußen“ weitergeht. Was
wird aus dem Krieg in der Ukraine und den Konflikten an so vielen anderen Orten – wo sind sie, die
Wege zum Frieden? Die vielen Toten und Verletzten des jüngsten Erdbebens in der Türkei und in
Syrien, ohnmächtig hören wir die Nachrichten. Der zerbrochene Teil des Fensters könnte unser aller
Reaktion auf das Leiden Christi und die Wunden vieler Menschen heute sein: Ausbrechen aus
eingefahrenen Wegen, dort, wo wir hingestellt sind, alles für den Frieden zu tun, dem Anderen in
Nächstenliebe begegnen und uns gegen jegliche Ausgrenzung zu stellen. Letztlich kann auch das
Fenster im Titelbild eines nicht außen vor lassen – das Licht. Licht, das jeden Tag neu erstrahlt, immer
wieder Hoffnung zulässt, für die Auferstehung Christi und so viele neue Chancen steht.
Birgit Biedermann, Redakteurin